Leitlinien

Positionierung des Fachbuchhandels

Wissenschaftliche Publikationen und Fachmedien decken heute ein weites Spektrum an Medienformaten ab. Neben klassischen Print-Anwendungen findet sich ein steigender Anteil digitaler Medien, wie E-Journals, Datenbanken, E-Content oder E-Books sowie Inhalte in granulierter Form. Wirft man einen Blick auf die individuellen Informationsumgebungen von Nutzern, so tendieren diese zu einem Medienmix – unterschiedliche Formate stehen nebeneinander, werden miteinander verküpft und kommen in ihrer speziellen Verwendung situationsabhängig zum Einsatz. Integraler Bestandteil sind dabei interaktive und kommunikative Elemente, denn sie ermöglichen – zusammen mit der Inhaltskomponente – den zeit- und standortunabhängigen Austausch von Wissen. Auf Produzenten- und Händlerseite erfordern dieser Weiterentwicklungen neue Herangehensweisen, nicht nur in der Zusammenstellung, Präsentation und Verbreitung von Inhalten unterschiedlicher Couleur, sondern auch in der Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure – Produzenten, (Verlage, Herausgeber und Autoren) Händler und Nutzer.

Der Fachbuchhandel als Mittler und spezialisiertes Service-Unternehmen für einen gebündelten und produzentenübergreifenden Zugang zu wissenschaftlichen Informationen und Fachmedien hat diese Veränderungen erkannt und seine Kompetenzen in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut und neu definiert. Zusammengefasst konzentrieren sich die Leistungen des Fachbuchhandels auf sechs Bereiche:

  • Medienübergreifende Angebote – stationär, wie online
  • IT-Unterstützung in Beschaffung und Administration von Medien
  • Berücksichtigung individueller Informationsumgebungen
  • Fachspezifische Beratung
  • Kommunikationsangebote über Veranstaltungen und Seminare
  • Regionale Vernetzung

Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmenden Zielgruppenfokussierung, mit der die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Fachdisziplinen und Anwendergruppen wie Professionals (Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen), Bibliotheken, Studenten, Wissenschaftler und individuelle Nutzer kreativer ausgestaltet werden können.

Angesichts der Wettbewerbsdynamik im Fachbuchhandel, die insbesondere im wachsenden Anteil des Internetgeschäfts sichtbar wird, und einer Struktur mit wenigen bundesweit agierenden, verlagszugehörigen Ketten, einigen mittelständischen sowie einer Reihe kleinerer, eher regional tätiger Unternehmen, werden zielgruppenorientierte Unternehmensprofile zum entscheidenden Kriterium einer Akzeptanz am Markt.

Für viele Unternehmen bedeutet diese Entwicklung, ihre bisher in Eigenleistung erbrachte Leistungsstärke, nun auch in der projektbezogenen Zusammenarbeit mit anderen Akteuren oder externen Anbietern zu suchen. Auf diesem Weg können ressourcenintensive Angebote auch in kleinerem Rahmen realisiert werden. Der kooperativen Facette von Unternehmenskonzeptionen ein stärkeres Gewicht zu geben, gehört zu den strategischen Zukunftsaufgaben des Fachbuchhandels.